Anmerkung vorweg:
Da die DGzRS einfach cool ist und rausfährt, wenn andere reinfahren, wenn man schon nicht mal mehr in der Nähe der See sein möchte, hatte ich den Wunsch, mir zur DGzRS von Shadowrun, der NoSeRG eine Geschichte auszudenken.
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Für die
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
DGzRS
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Keinen Feierabend
Klothilde, im besten Fall Chloe genannt, stand am Steuer des NoSeRG-Schiffes und träumte vor sich hin. Der Dienst der Orkfrau war bald rum, sie war müde und zufrieden. Der technische Dienst machte ihr Spaß, die Ausbildung der neuen Helfer lief gut, und die überraschende Überführung einer erkrankten Elfin von einer Ostseefähre lief reibungslos, der ständigen Ausbildung sei Dank.
Nun schaute sie auf das glitzernde Wasser. Die Sonne senkte sich langsam gen Horizont und hüllte den Kieler Fernsehturm in gleißendes Licht.
“Ja, zurück an Land werde ich mir ein schönes kaltes Feierabendbier”.
“MAYDAY! MAYDAY! MAYDAY!” kam es unterbrochen von Knacken und Rauschen aus dem Funkgerät.
“THIS IS CARGO SHIP CALYPSO
ONE NAUTICAL MILE EAST OF KIEL LEUCHTTURM
FIRE ON BOARD TWO INJURED AND”
Weiter war nichts auf dem Funk zu hören. Nach kurzem Innehalten und Luftholen tat Chloe nun einige Dinge fast zeitgleich. Sie informierte per Schalter die Crew, ließ sich die Position, die auch übertragen wurde, anzeigen, begann das Schiff auf Kurs zu bringen und meldete bei Bremen Rescue den Einsatz.
“Was haben wir?” fragte der Vormann nur.
“Feuer an Bord eines Frachtschiffes eine Meile östlich von Kiel Leuchtturm.”
“Verstanden. Genug Sprit im Tank?”
“Reicht locker bis Fehmarn und zurück.”
“Sehr gut. Welche Schiffe sind noch informiert?”
Chloe schaute auf ein Display und zählte auf, dass ihr Schiff momentan fast allein war und ein Fischer Kurs auf den Frachter genommen hatte.
“Nun meldet die Marine, dass ein Schnellboot ausläuft. Wobei die aus dem Arsenal kommen. Da haben wir reichlich Vorsprung. MET2000 meldet einen Hubschrauber. Alles andere muss gerade erst durch die Schleuse.”
“Na danke! Dann lass uns los toben. Bring die alte Dame auf Drehzahlen!”
Breit grinsend legte sie den Hebel auf den Tisch. Unter Deck heulten die Motoren auf, spezielle Ruder wurden ausgefahren, die das Schiff ruhig hielten und hinter sich zogen sie eine breite Schaumspur her. Das Rettungsschiff schien zu fliegen.
Nach wenigen Minuten wies der Vormann über den Bug auf das Wasser.
“Dort sehe ich eine Rauchwolke. Mehr Steuerbord!”
Chloe konnte die Rauchwolke nun auch sehen und hielt voll darauf zu.
Die übrige Besatzung stand ruhig und konzentriert im hinteren Teil des Fahrstandes. Bent, Polizeianwärter und ganz frisch im Team, sollte eigentlich nur bei der Überführung der kranken Person dabei sein und lernen. Nun ging es zu einer feurigen Rettung.
“Das Fischerboot, die ah, die Mathilda, zuckelt langsam in die Nähe. OH DREK! Da springen die ersten von Bord!”
Ohne Fernglas konnte sie nicht viel erkennen. Was sie dann problemlos erkennen konnten, war die erst deutlich stärker werdende Rauchwolke, der ein kurzer heftiger Feuerball folgte. Kleinere Trümmerteile, zumindest klein wirkend auf die Entfernung, gingen rund um den Frachter und dem Fischerboot ins Wasser nieder.
“Die Mathilda hält weiter auf den Frachter zu. Stur sind sie ja.”
“Japp, sind sie. Mein Vater war auch Fischer.”
Bent schmunzelte, als er an den ruhigen, ernsten Mann dachte, der ihn oft auf Fang nahm. Einige Male war er dabei, wenn ein Notruf einging. Nicht immer kamen sie rechtzeitig. Immer fuhr sein Vater direkt los, die Netze einziehend und den Kurs auf den Havaristen nehmend. Oft genug naive Freizeitkapitäne.
“Bent! Schick unsere Sucher los!”
“Sir! Jawohl, Sir!” antwortete der junge Mann nur und tippte einige Befehle.
Über ihnen ging eine Klappe auf und zwei Rotordrohnen verließen das Schiff, automatisch nach Metamenschen im Wasser suchend und die Positionen markierend. Bei Bedarf konnten sie sogar kleine Schwimmhilfen abwerfen.
Es hatte lange gedauert, bis die NoSeRG Luftunterstützung in Form von Drohnen einführte. Es lag nicht an den Besatzungen. Die nutzten oft schon private Drohnen auf eigenes Risiko. Die Kosten für die Beschaffung und Umbau war für die spendenfinanzierte Organisation einfach eine riesige Hürde.
Chloe nahm Schub raus und ließ das Schiff vor dem brennenden Frachter auslaufen. Sie setzte sich zwischen Havaristen und Fischerboot. Die Fischer wiesen in eine Richtung, während zwei der Fischer einen Seemann an Bord zogen.
“Dort! Langsam voraus, mehr Backbord. Da schwimmt wer.”
“Soll ich unser neues Spielzeug losschicken?”
“Ja, Bent. Mach das! Dann halten wir weiter Abstand.”
Das neueste Spielzeug war eine spezielle Rettungsdrohne. Es war ein autonom fahrendes Motorboot mit Greifarmen und weiterer Tech an Bord, um Lebewesen jeder Art aus dem Wasser zu bergen.
“So, unser Schatzi ist unterwegs.”
Der Vormann und Chloe sahen sich nur kurz an und schüttelten grinsend die Köpfe. Sie mochten ihre Rettungsdrohne alle. Schatzi sagte nur Bent.
“Der Fischer meldet eine verletzte Person. Sieht keine weiteren.”
“Danke, wir übernehmen die gleich. Wir sind schneller zurück in Kiel.”
“Gebe ich so weiter.”
Chloe sprach wieder ins Funkgerät während Bent die Faust in die flache Hand schlug. “YES! Schatzi hat ihn. Vitalwerte sehen so weit gut aus. Körpertemperatur in Ordnung für das kurze Bad, Anzeichen für eine Rauchvergiftung, weiteres, wenn die Person an Bord ist.”
“Danke, Bent. Mach du weiter. Wir suchen alles ab.”
Die geborgene Person erwies sich als Zwergin mit Riggerbuchse. Leider sprach sie kein Deutsch und ihr Englisch war rudimentär. So fragten die Retter fast vergeblich nach weiteren Personen.
“Hat niemand eine Übersetzung-Soft auf dem Komlink? Drek verfluchter!”
“Ah! Da sagst du was.”
Wieder war es Bent, der hastig auf seinem Arm rumtippte und dann grinste. “Das könnte helfen.”
Er eilte davon.
Wenig später kam über Interkom seine Nachricht.
“An Bord waren nur drei. Der Kapitän ist entweder noch an Bord oder gesprungen. Das wusste sie nicht. Zuletzt waren alle am Bug. Er könnte Steuerbord das Schiff verlassen haben.”
“Danke, schick du dein Schatzi um den Bug, wir umfahren das Heck und treffen uns dann auf der Steuerbordseite.”
“Aye Aye, Sir!” Sie hörten, wie er grinste.
Bevor sie die Freude aufnehmen konnten, explodierte wieder etwas an Bord und Trümmerteile flogen weit über sie rüber.
“DREK! VERFLUCHTER!”
“Hier Mathilda, wir drehen ab. Neben uns ist was Großes runtergegangen und irgendwas hat das Netz zerrissen.”
“Ja, Mathilda, machen Sie, dass Sie wegkommen! Wir gehen auch gleich auf Abstand. Danke für die Unterstützung.”
Neben dem Rettungsschiff klatschte etwas ins Wasser. Die Fontäne ragte bis über den Fahrstand rauf.
“Chloe, mehr Schub! Wir umrunden den Havaristen mit mehr Abstand.”
“Aye Aye!”
“Ich habe was! Das heißt, Schatzi hat was!”
Gerade als sie das Heck umrundet hatten und etwas Abstand gewannen, barg Schatzi den Kapitän und zog ihn zu sich an Bord wie sonst Fischer ihre Beute.
“Dann Kurs auf Kiel Leuchtturm. Beide. Und zwar schnell!”
Bent ließ die Drohne über das Wasser flitzen und das Rettungsschiff nahm zügig Fahrt auf. Einige Verpuffungen trieben ihnen Sorgenfalten ins Gesicht. Weitere Explosionen gab es nicht.
“Die Kollegen aus Stein übernehmen die Löscharbeiten, die Feuerwehr und ein Boot der WaschPo sind auch unterwegs. Wir nehmen die Crew des Frachters an Bord und bringen sie nach Kiel. Der Rettungsdienst wartet schon.”
“Danke, Chloe, das läuft ja.”
Nachdem der Kapitän an Bord war, nahmen sie Kurs auf das Fischerboot und übernahmen den verletzten Seemann. Bremen Rescue wurde informiert, dass laut Aussage des Kapitäns nun alle gerettet waren und die Löscharbeiten beginnen konnten. Die Mathilda fuhr in ihren Heimathafen und in Holtenau übergaben sie die drei Verletzten der Landrettung.
“Dann mal auf in den Feierabend.”
“Japp! Mein Bier wartet immer noch.”
“Oh ja! Das haben wir uns verdient.”
Erst, nachdem sie auf der Rückfahrt waren, kamen erste Kameradrohnen und umschwirrten das Schiff. Sie achteten nicht drauf und Cloe nahm etwas Geschwindigkeit raus, um harmloser zu wirken.
“Die drek Reporter wieder. Machen sich nicht mal selbst die Hände schmutzig.”
Der Vormann nickte und schaute auch genervt auf die Drohnen, die sich um gute Aufnahmen bemühten.
Der Wasserstrahl des Polizeibootes schien etwas vom Ziel abzukommen und erwischte eine der Drohnen voll. Sie landete im Wasser. Danach zogen die anderen Drohnen ab, umschwirrten nur kurz das Schiff der NoSeRG und flogen weiter.
Bewusst standen die drei still. Ja, sie brauchten gute Presse als Werbung für Spenden. Nein, sie wollten weder als Helden dastehen noch die geretteten Metamenschen im News-Trid sehen müssen.
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Quellen:
https://shadowhelix.de/Norddeutsche_Seenot-Rettungsgesellschaft
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